
Ich reise gern im Raum, aber auch in der Zeit. Jedes Bild stellt Vergangenes dar, ist also ein Abbild der Vergangenheit. Bilder von Bildern sind also im doppelten Sinne historisch. Blicken wir in die Kunstgeschichte, so sollten wir bedenken, dass wir das das Vergangene niemals so wahrnehmen werden wie die Zeitgenossen. Viele historische Bilder behandeln Mythen oder religiöse Szenen, die für uns keine Bedeutung mehr haben. Wir nehmen die Bilder aus ihrem Sinnzusammenhang herausgerissen wahr und fragen weniger nach der Bedeutung der Figuren als nach ihrer Form und der Art der Darstellung. Wir sehen die Bilder wie Fremde. Insofern ähnelt die Verarbeitung von Bildern aus der Kunstgeschichte der von Reisebildern. Man bewundert das Unverstandene und konstruiert aus dem Gesehenen eine neue Realität.
Die Arbeiten meiner Serie von kunsthistorischen Bildern sind gezeichnet und gemalt. Ich befreie die Figuren aus ihrer ursprünglichen Umgebung und füge sie ein in einen irrealen Raum. Sie bekommen so ein neues Leben.